Therapien nach Bobath und Vojta
  Auswirkungen der Therapie
 

Auswirkungen bei der „Bobath-Therapie“

 

Christine Gressmann berichtet in ihrem Buch „Die allgemeine Belastbarkeit des zerebralparetischen Kindes“ von 20 Kindern im Alter von 2 bis drei Jahren, die seid ihrer Geburt nach dem Bobath-Konzept therapiert werden.

Die Therapie erfolgt zumeist zweimal in der Woche ca. 30 Minuten, zusätzlich machen die Eltern Übungsstunden zu hause mit dem Kind.

Anhand eines Behandlungsbogens werden die Entwicklungen dokumentiert. Untersucht werden soll hierbei die psychische Einstellung des Kindes, die Ausführungen der Übung, sowie in welchem Maße Hilfestellungen bei diesen erforderliche sind[1].

Festzustellen sind drei Formen des Kurvenverlaufs.

Bei 70 % der Kinder ließ die positive Einstellung nach 15-25 Minuten nach, 27% zeigten eine gleich bleibende positive Einstellung und nur 3 % zeigten eine positiv-negativ-positiv Kurve auf.

In Bezug auf die Ausführungen zeigten 68% gleich bleibende Leistungen, 28% werden schlechter nach 15-20 Minuten und wiederum ein kleiner Rest von 6% zeigt leichte Schwankungen auf. Letzter wird von Gressmann im Zusammenhang mit der allgemeinen

Labilität des zerebralparetischen Kindes gesehen.

Nach einer Zeitspanne von drei Monaten zeigen 70% der Patienten leichte funktionelle Verbesserungen in allen drei Bereichen auf, bei den übrigen 30% bleibt der Kurvenverlauf relativ konstant. Diese Ergebnisse können als Hinweis auf einen körperlichen und psychischen Trainingseffekt gewertet werden[2].

 

Helmut Oestreicher veröffentlicht 1979 die „Untersuchung über die Erfolge und Schwierigkeiten der Bobath-Therapie bei 34 Kindern mit frühkindlichem Hirnschaden aus der sicht der Eltern und des Behandlungsteams“.

Bekommen Eltern die Diagnose eines behinderten Kindes, reagiert ein Großteil ihrer daraufhin geschockt. Für sie bedeutet es einen enormen Einschnitt ins Leben, der psychische und physische Belastungen in sich birgt. Studien zeigen, dass speziell bei Eltern von behinderten Kindern die Gefahr von nachlassender positiver Aufmerksamkeit besteht. Das Bobath-Konzept bezieht sie aus diesem Grund anhand von Aufgaben mit in den therapeutischen Rahmen ein[3]. Betke zeigt in seinem Bericht auf, dass seit Beginn der Therapie bei über der Hälfte der Eltern die Beziehung zu ihrem Kind besser geworden ist. Ebenso haben sich Schuldgefühle stark vermindert, dies ist vor allem auf die genaue Information der Eltern über das Krankheitsbild ihrer Kinder zurückzuführen.

 

Die „Stellungnahme der Gesellschaft für Neuropädiatrie und der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin“ stellt ebenfalls noch einmal das so genannte „Handling“, das Einbeziehen der Eltern, Therapeuten, Betreuer, usw. vor. Die Durchführung der therapeutischen Prinzipien beim Essen, der Pflege, im Spiel und bei der Selbstversorgung bezweckt die Vermeidung von „pathologischen Bewegungsabläufen“[4]. Sinnvolle Aufgabenstellungen schaffen optimale Bedingungen für motorisches Lernen und in diesem Bereich benötigen Eltern und Pädagogen Unterstützung im Alltag für den speziellen Umgang und eine klientengerechte Anregung. „Es spricht vieles dafür, dass eine Förderung und Aufgabenorientierte Therapie eventuell mit psychologischer und pädagogischer Unterstützung von Kind und Familie, die besseren Effekte bringt.“[5] Erfolge auf der neurophysiologischen Grundlage sind jedoch nicht eindeutig nachgewiesen[6].

Für die Autoren steht allerdings fest, dass der Schwerpunkt bei dem Bobath-Konzept auf der Stärkung von Angehörigen und Betreuer/Innen im fachlichen Umgang liegt und die Integration der Betroffenen in Familie und Gesellschaft auf diese Weise zu ermöglichen.



[1] Vgl. Gressmann, Die allgemeine Belastbarkeit des zerebralparetischen Kindes, S.38

[2]  Vgl. Gressmann, Die allgemeine Belastbarkeit des zerebralparetischen Kindes, S. 40

[3]  Vgl. Oestreicher, Untersuchung über die Erfolge und Schwierigkeiten der Bobath-Therapie…, S. 157 ff

[4] Vgl. Gesellschaft für Neuropädiatrie und Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin, Physiotherapie auf neurophysiologischer Grundlage nach Bobath und „Vojta“ bei Kindern mit zerebralen Bewegungsstörungen, S. 7

[5]  Gesellschaft für Neuropädiatrie und Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin, Physiotherapie auf neurophysiologischer Grundlage nach Bobath und „Vojta“ bei Kindern mit zerebralen Bewegungsstörungen, S. 9

[6]  Vgl. Gesellschaft für Neuropädiatrie und Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin, Physiotherapie auf neurophysiologischer Grundlage nach Bobath und „Vojta“ bei Kindern mit zerebralen Bewegungsstörungen , S. 13

 
  Heute waren schon 6 Besucher (12 Hits) hier!  
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden